Rund um die Operation
Ambulantes Operieren
Der Begriff „Krankenhaus“ ist für viele Kinder oft mit Angst besetzt: Sie wissen nicht, wer oder was sie dort erwartet, was mit ihnen passiert, oder sie haben schon Furcht einflößende Geschichten von anderen Kindergartenkindern oder Mitschülern gehört. Für Sie als Eltern ist die Situation ebenfalls belastend: Entweder müssen Sie ihr Kind über Nacht allein in einer fremden Umgebung zurücklassen oder selbst mit in der Klinik bleiben und so möglicherweise ihre anderen Kinder oder ihren Job vernachlässigen. Mittlerweile können ca. 70% aller Routineeingriffe im Kindesalter ambulant operiert werden.
Ambulantes Operieren bedeutet, dass Sie mit ihrem Kind nach erfolgter Operation und Ausschlafen der Narkose wieder nach Hause in ihre vertraute Umgebung fahren können. Die weitere Pflege und Betreuung des Kindes übernehmen Sie, wir Operateure und auch ihr Kinderarzt/Hausarzt stehen ihnen aber selbstverständlich weiterhin beratend und helfend zur Seite. So kann die ambulante Operation mit einem Minimum an Unannehmlichkeiten für ihr Kind durchgeführt werden und ihr Kind kann sich zu Hause in gewohnter Umgebung schnell und gut erholen.
Da Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, brauchen sie spezielle Behandlungs- und Operationsmethoden. Alle Operationen werden von uns als Kinderchirurginnen und Mütter eigener Kinder persönlich durchgeführt und erfolgen gemeinsam im Team mit den bei Kindern sehr erfahrenen Narkoseärzten in unserem kindgerechten Operationssaal im Erdgeschoss. Um die Zeit der Trennung von den Eltern möglichst kurz zu halten, sind Sie selbstverständlich bis zur Narkoseeinleitung und anschließend, nach Beendigung der Operation, im Aufwachraum sofort wieder bei ihrem Kind und können ihm dort die Sicherheit und Geborgenheit geben, die es an diesem Tag besonders braucht.
Ob eine bestimmte Operation überhaupt ambulant durchführbar ist, besprechen wir anlässlich der Erstvorstellung in unserer Praxis mit Ihnen persönlich. Entscheidend sind dabei neben der Art der Erkrankung/Operation besonders auch der allgemeine Gesundheitszustand sowie das Alter ihres Kindes. Eine Liste der Operationen, die wir standardmäßig ambulant durchführen, erhalten Sie hier.
Vor der Operation
Ehemalige Frühgeborene werden in der Regel nicht als Säuglinge ambulant operiert. In der Regel ist eine ambulante Operation bei diesen Kindern frühestens nach dem 1. Geburtstag möglich.
Liegen Vorerkrankungen wie Diabetes, Krampfleiden, Nieren- oder Lungenerkrankungen oder ein Herzfehler vor, müssen sich die Kinder in einer stabilen Phase befinden.
Etwa zwei Wochen vor der geplanten Operation darf ihr Kind nicht mehr geimpft werden. Die nächste Impfung sollte erst ein bis zwei Wochen nach dem Eingriff erfolgen.
Bitte stellen Sie ihr Kind in der Woche vor der Operation ihrem behandelnden Kinder- oder Hausarzt vor. Zum Zeitpunkt der Operation muss ihr Kind gesund sein und darf kein Fieber, Husten o.ä. haben. Sollte ihr Kind kurz vor der Operation erkranken, bitten wir Sie, uns umgehend telefonisch zu benachrichtigen, damit wir Ihren Termin kurzfristig verschieben können.
Bitte baden oder duschen Sie ihr Kind am Tag vor der Operation.
Zwischen 9 und 10 Uhr am Tag vor der Operation bitten wir Sie, uns anzurufen, um den ungefähren OP-Beginn und Ankunftszeit zu erfragen. So können wir unnötige Wartezeiten für Sie und ihr Kind vermeiden.
Zur Operation bringen Sie bitte für ihr Kind einen 2-teiligen Schlafanzug oder andere weiche, bequeme Kleidung, eine frische Unterhose und ggf. Hausschuhe mit. Bitte denken Sie auch an etwas zu trinken und essen (für Babys eine Teeflasche und Milchnahrung). Ihr Kind freut sich sicher über sein liebstes Kuscheltier, Kuscheltuch, ein Buch oder ein kleines Lieblingspielzeug als zusätzlichen Begleiter.
Am Operationstag
Sie kommen mit ihrem Kind zum vereinbarten Termin nüchtern (auch Kaugummis, Bonbons und Zähneputzen sind tabu!) in die Praxis. Aufs Essen muss es ab sechs Stunden vorher verzichten. Klare Flüssigkeit (stilles Wasser, ungesüßter Tee) ist bis zwei Stunden vorher erlaubt.
Im OP-Vorraum bespricht der Narkosearzt nochmals die Narkose mit ihnen und ggf. ihrem Kind, klärt über mögliche Risiken auf und beantwortet alle ihre Fragen. Den Narkose-Informationsbogen haben Sie bereits beim Erstgespräch mit den Kinderchirurginnen erhalten und vorab mit dem Narkosearzt telefonisch besprochen. Anschließend bekommt ihr Kind einen Venenzugang gelegt.
Die meisten Operationen im Kindesalter werden unter Vollnarkose durchgeführt. Ist ihr Kind sehr aufgeregt, bekommt es vorher ein Beruhigungsmittel verabreicht. Je nach Eingriff spritzt die Kinderchirurgin noch zusätzlich ein lokales Betäubungsmittel zur besseren Schmerzbehandlung.
Nach der Operation wird ihr Kind noch schlafend in den Aufwachraum gebracht. Dort können Sie neben ihrem Kind sitzen, wenn es aufwacht. Kinderchirurgin und Narkosearzt berichten ihnen, wie der Eingriff verlaufen ist.
Etwa zwei bis vier Stunden bleiben Sie mit ihrem Kind im Aufwachraum. Während dieser Zeit werden Sie und ihr Kind von unserem Anästhesiepersonal betreut. Nach einer Abschlussuntersuchung dürfen Sie dann nach Hause gehen. Wer nicht mit dem Taxi fahren kann, sollte sich unbedingt abholen lassen, damit ein Erwachsener sich ausschließlich um das Kind kümmern kann.
Selbstverständlich erhalten Sie auch unsere Handynummer und können uns jederzeit bei Problemen kontaktieren.
Nach der Operation
Am OP-Tag hat das Kind Bettruhe.
Teilweise wird im OP-Gebiet eine örtliche Betäubung durchgeführt, die ca. 6 Stunden anhält. Falls trotzdem/danach Schmerzen auftreten, können Sie ihrem Kind Paracetamol oder Ibuprofen entsprechend der Dosierungsempfehlung des Herstellers geben. Bei Bedarf wird ihnen vor Entlassung nach Hause ein entsprechendes Rezept ausgestellt.
Auch über weitere u. U. benötigte Medikamente stellen wir Ihnen ein Rezept aus. Bitte rufen sie uns bei Blutungen, stärkeren Schwellungen oder starken Schmerzen ihres Kindes an.
Kontrolluntersuchungen werden in der Regel bei uns oder alternativ ihrem Kinder- oder Hausarzt am 1. und 5.-7. Tag nach der Operation durchgeführt. Für die Nachbehandlungen der Operation erhalten Sie von uns bereits beim Vorgespräch ein entsprechendes Merkblatt.
Zur Sicherstellung der vollständigen und problemlosen Wundheilung sollte ihr Kind nach einer Operation insgesamt 2 Wochen auf Schwimmen und Sport verzichten. Der Kindergarten-/Schulbesuch ist meist nach 3-5 Tagen wieder möglich.
Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen ihren berufstätigen Versicherten für die Betreuung eines erkrankten Kindes Krankengeld.
Erste Voraussetzung: Das Kind hat das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet und im Haus lebt keine andere Person, die es betreuen könnte. Der Anspruch ist pro Kind auf 10 Arbeitstage im Jahr beschränkt, für Alleinerziehende auf 20 Tage. Bei mehreren Kindern ist der Anspruch nicht beliebig multiplizierbar, insgesamt ist er auf 25 Arbeitstage begrenzt, für Alleinerziehende auf 50 Tage.
Zweite Voraussetzung: Der Arzt muss attestieren, dass Vater oder Mutter zur Betreuung des erkrankten Kindes der Arbeit fernbleiben muss.