Hinweise für die Therapie mit Desmopression

Liebe Eltern,

Sicherlich haben Sie und ihr Kind noch Fragen, von denen wir einige mit diesem Merkblatt beantworten möchten. Zur Sicherheit geben wir Ihnen hiermit noch einige Empfehlungen.

Es gibt ein Medikament mit Namen Desmopressin (Handelsnamen für die Tabletten z. B. Minirin, Nacutil, Desmotabs).

Dieses Medikament verringert die nächtliche Urinmenge bis 7x so stark, dass sich die Blase in der Nacht nicht entleeren muss. Bei 60 - 80 von 100 Patienten wirkt es bei kurzfristiger Einnahme. Abends eingenommen, wirkt es in dieser Nacht für 8 - 10 Stunden.

Wie nehme ich das Medikament ein?

Dieses Medikament gibt es in Tablettenform. Sie werden stets unmittelbar vor dem Zubettgehen eingenommen. Von den Tabletten schluckt man zunächst 2 Tabletten (gilt für die Dosierung 0,2 mg pro Tablette), bzw. 4 Tabletten (gilt für die Dosierung 0,1 mg pro Tablette).

Ihr Kind sollte das Medikament zunächst einmal für eine Woche ausprobieren, der Erfolg ist gewöhnlich schon nach 3 Nächten erkennbar. Bei Erfolg (= jede Nacht war trocken) kann die Dosis in kleinen Schritten jeweils für 1 weitere Woche reduziert werden:

  • bei Dosierung 0,2 mg/Tablette immer ½ Tablette pro Woche weniger
  • bei Dosierung 0,1 mg/Tablette immer 1 Tablette pro Woche weniger

So kann die Dosis ausprobiert werden, bei der ihr Kind verlässlich trockene Nächte erreichst. Steht nun ein auswärtiges Übernachten an, so beginnt ihr Kind mit der Medikamenteneinnahme einen Abend zuvor zu Hause mit der niedrigsten Dosierung, die bei ihm noch erfolgreich war.

Ihr Kind weiß dann, dass es sich auf das Medikament verlassen kannst und keine Angst vor Einnässsituationen zu haben braucht.

Was kann ich falsch machen?

Sehr wichtig ist, dass ihr Kind in den letzten 2 Stunden vor dem Zubettgehen nicht mehr als 200 ml trinkt. Das Medikament blockiert nämlich die Steuerung der Urinausscheidung durch die Nieren. Wenn sich viel zu viel Wasser im Körper befindet und ihr Kind das Medikament eingenommen hat, kann die Niere die Flüssigkeit nicht mehr loswerden. Es kommt zu einer "Vergiftung" mit Wasser im Körper, die schlimmstenfalls zu Krampfanfällen führen kann.

Sollte ihr Kind auf einer Klassenfahrt dies einmal vergessen und zu viel getrunken haben, soll es lieber eine nasse Nacht riskieren und das Medikament weglassen. Auch bei einer Magen-Darm-Infektion sollte ihr Kind die Tabletteneinnahme aussetzen, da dann das Risiko eines Krampfanfalls erhöht sein kann.

Wenn ihr Kind Kopfschmerzen, Übelkeit oder Bauchkrämpfe bekommt, setzen Sie das Medikament ab und melden sich bei uns oder ihrem Kinder- und Jugendarzt. Höhere Dosierungen als die oben angegebenen nützen nicht mehr. Sie können nur gefährlich für ihr Kind werden.

Der Inhalt dieses Bogens wird regelmäßig überarbeitet. Die Angaben dienen der Elterninformation. Sie ersetzen nicht die ärztliche Beurteilung, Empfehlung, Diagnose und Behandlung.

Merkblatt zum Downloaden

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